Frauen auf der Spur – Geschichtswissenschaft und Public History in und aus der Zweiten Frauenbewegung
ausZeiten ist es gelungen, ein neues Digitalisierungsprojekt, gefördert vom Deutschen Digitalen Frauenarchiv , einzuwerben:
Die Frauen der Zweiten Frauen- und Lesbenbewegung erforschten sich selbst in vielen Bereichen – dazu zählte auch die eigene Geschichte. Für ihr Selbst-Verständnis als Frauen und Lesben war das Wissen darum, nicht allein mit den eigenen Erfahrungen zu sein, elementar. Es waren historisch gewachsene Strukturen, die ihre Position in der Gesellschaft prägten; sie waren nicht Betroffene oder gar Schuldige eines individuellen Schicksals.
Im Rahmen des Projekts „Frauen auf der Spur“ wird der Nachlass der feministischen Historikerin Marianne Koerner (1957-2000) erschlossen, erfasst und digitalisiert. Marianne Koerner verband ihre wissenschaftliche mit ihrer politischen Arbeit. Als Historikerin promovierte sie über Studentinnen Anfang des 20. Jahrhunderts. Sie war vor allem außeruniversitär im Bereich der Public History geschichtspolitisch aktiv. So entwickelte Koerner mit dem Göttinger Frauenstadtrundgang einen der ersten Frauenstadtrundgänge in Westdeutschland, war in diversen Frauengeschichtsvereinen aktiv bzw. mit diesen im Austausch, arbeitete in Geschichtswerkstätten und war Mitbegründerin des Netzwerks Miss Marples Schwestern – Netzwerk zur Frauengeschichte vor Ort .
Marianne Koerner war Sammlerin. Ihr umfassender Nachlass enthält eine Vielzahl an Unterlagen über ihre außeruniversitären genauso wie ihre universitären Arbeiten im Bereich der Frauengeschichte. Dazu zählen Aufsätze, Manuskripte, Flyer, Tagungsberichte, Erarbeitungen des Frauenstadtrundgangs für eine Buchveröffentlichung, Promotionsmaterialien, usw.
Durch ihre (west-)deutschlandweite Vernetzung gibt der Nachlass nicht nur Auskunft über die Tätigkeiten Marianne Koerners, sondern gewährt Einblick in eine Vielzahl frauen- und geschlechtergeschichtlicher Tätigkeiten und der Zusammenschlüsse der jeweiligen Akteur*innen.
Mit der Erfassung und Digitalisierung stehen am Ende des Projekts wichtige Teile dieses Nachlasses für die Forschung und weitere Nutzungsmöglichkeiten zur Verfügung. Im Digitalen Deutschen Frauenarchiv (DDF) wird der Lebensweg von Marianne Koerner anhand ihrer vielfältigen feministischen Tätigkeiten dargestellt.