Jubiläumsjahr: 30 Jahre ausZeiten!

ausZeiten feiert dieses Jahr sein 30-jähriges Jubiläum! 
Jeden Monat zeigen wir einen Archivgegenstand

Juli:
Die Doppelaxt oder Labrys wird sowohl von Lesben als Erkennungszeichen benutzt, als auch als kämpferischen Zeichen der Frauenbewegung verwendet.
Die Doppelaxt gilt als matriarchales Zeichen, als Zeichen der Amazonen und als Symbol lesbischer Stärke und Unabhängigkeit. Sie hat historische Wurzeln in der minoischen Kultur Kretas, wo sie die Gerechtigkeit der kretischen Königin symbolisierte, wurde aber auch in anderen Kulturen mit Göttinnenkult wie z.B. in den Ausgrabungen von Catal Hüyük gefunden; Monique Wittig bezeichnet in „Lesbische Völker“ die Labrys als Waffe der Amazonen am Schwarzen Meer.
Die Sicheln werden unter anderem als die drei Phasen des Mondes und damit als weiteres Symbol der Großen Göttin interpretiert.
– aus: Hauser, Margit und Rita Kronauer, FEMORY-Spiel, Bochum, Wien 2013, S. 3.

Die Doppelaxt im ausZeiten ist ganz leicht, offensichtlich besteht sie aus festen Plastik.
Es sind noch Reste eines Einkaufsschilds an der Griffstange zu erkennen, darauf ist zu lesen: „Doppel-Axt, 116 cm“. Die Griffstange ist also mit über einem Meter recht groß und möglicherweise darin dem Originalvorbild nachgeahmt. Wie die Stange ins ausZeiten gelangt ist, ist nicht dokumentiert.

Juni:
1975, also vor 50 Jahren, fand auf der Bochumer Wasserburg Kemnade das erste „Ausländerfest“ statt. Das Fest mit vielen Ständen, Musik, Essen und Trinken, und zu dem tausende Menschen aus dem Ruhrgebiet anreisten, wurde in den folgenden Jahren als „Kemnade international“ fortgesetzt.
Die Bochumer Frauengruppe(1) machte 1975 einen Stand und verteilte ein Flugblatt mit dem Titel „Ausländische und deutsche Frauen gemeinsam sind stark“ in fünf verschiedenen Sprachen: Spanisch, Türkisch, Griechisch, Italienisch, Serbokroatisch – die Sprachen der Länder, aus denen Frauen
als „Gastarbeiterinnen“ nach Bochum gekommen waren. Mit dem Flugblatt setzte die Bochumer Frauengruppe ein Zeichen gegen die damals so bezeichnete „Ausländerfeindlichkeit“ und für internationale Frauensolidarität.
Mehr über die Bochumer Frauengruppe:
https://www.digitales-deutsches-frauenarchiv.de/themen/wir-wollten-nicht-mehr-auf-die-revolution-warten-die-bochumer-frauen-und-lesbenbewegung

Mai:
Das 45. Treffen der deutschsprachigen Lesben-/ Frauenarchive, -bibliotheken und -dokumentationsstellen (i.d.a.) 2010 fand vom 28. bis 31. Oktober in Dresden statt. Die Fachtagung des Dachverbands i.d.a. stand unter dem zentralen Motto “Frauen-/Geschlechtergeschichte und -geschichten im Wandel der Zeit:
Welchen Stellenwert haben Frauengeschichte- und -projektarbeit heute?”.

Im Rahmen dieses Archivetreffens wurde jede Einrichtung gebeten, Beobachtungen zu aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen aufzuschreiben, die für die FrauenLesbenbewegung relevant waren.
Die Beiträge wurden auf Puzzleteile gedruckt, für das Treffen zusammengesetzt und jede Gruppe nahm das eigene Puzzleteil in ihr Archiv mit, um es beim nächsten Treffen wieder gemeinsam zusammenzusetzen.
ausZeiten schrieb: Die Negation feministischer Themen als feministische Themen („Missbrauchsdebatten“). Die Diskrepanz zwischen der leisen Verdrängung von Frauen aus Kunst und Kultur und dem Verbot, selbige zu benennen.

April:
Buttons sind seit langem eine Möglichkeit, politische Botschaften direkt und meist farbenfroh an Kleidung oder Tasche zu transportieren. Mit ein paar Handgriffen und einer funktionierenden Buttonmaschine schnell selbst gemacht, Waren und sind sie auch in der FrauenLesbenbewegung ein beliebtes Mittel.
Hier eine kleine Auswahl von 10 Exemplaren aus unserer umfangreichen Buttonsammlung:

verschiede Buttons aus den 70er Jahren bis heute

der Klassiker „Auf die Dauer hilft nur Power“, 1980er Jahre
die Doppelaxt, Symbol der Lesbenbewegung, 1970er Jahre
Omas gegen Rechts, 2021
FrauenStreikTag 1994
Streik der Hoesch-Frauen, um 1980
Frauen machen Karate, 1970er Jahre
Regenbogenflagge mit Davidsstern, 2018
zur DASA-Ausstellung „Weil wir Mädchen sind“, 2009
„I’ve got a friend“ Freundinnentag, 2011
Buchcover Marie Sichtermann: Der zäheste Fisch seit es Fahrräder gibt – Ein Plädoyer für autonome Frauenräume, 2003

März:
Warum der Name Frauenarchiv ausZeiten?
Seit unserem Gründungsjahr 1995 haben wir diesen Namen. Damit konnten wir uns vom ersten feministischen Archiv im Bochum unterscheiden, das 1978 an der RUB gegründet worden war und das zu dieser Zeit einfach nur „Frauenarchiv“ hieß (heute: Lieselle).

Postkarte von ausZeiten, 2008
2008 Fotos & Postkarte u.weller

Kennzeichen von ausZeiten war und ist es, dass wir aus Zeitungen ausschneiden und damit dokumentieren, wie die Aktivitäten und Debatten der Frauen- und Lesbenbewegungen in die (Print)Medien einfließen. Mit ausZeiten laden wir die Frauen ein, sich Auszeiten zu nehmen, um im Archiv zu stöbern und zu forschen, in den über 1000 verschiedenen Zeitschriften zu blättern, Veranstaltungen zu besuchen, zu diskutieren. Im ausZeiten finden sie Texte, Bilder, Gegenstände aus nahezu allen Zeiten der Menschheitsgeschichte.

Wandzeitung aus den 90ern

Februar:
Gewalt gegen Frauen hat viele Gesichter
Gewalt gegen ausländische Frauen ein Gesichtermeer

wurde Anfang der 1990er Jahre von Frauen des MONA gemacht.
MONA hieß die Internationale Kontakt- und Beratungsstelle für Frauen und Mädchen, die von 1987 bis 2000 in Bochum existierte.
„Ausländische Frauen“ war Anfang der 1990er Jahre noch der Begriff, mit dem sich Migrantinnen selbst bezeichneten. Auf der Wandzeitung wird die unterschiedliche Lage für die „deutsche Frau“ und für die „iranische, türkische, philippinische, thailändische Frau“ beschrieben, und auch die Gemeinsamkeiten.
Teile des Nachlasses von MONA befinden sich im ausZeiten.

Foto Tasse LFT Bochum 2000

Januar:
Zwei Exemplare der Tasse zum jährlichen LesbenFrühlingsTreffen, das im Jahr 2000 in Bochum stattfand. Im Hintergrund sind Flugblätter vom LesbenFrühlingsTreffen zu sehen. Das gelbe Flugblatt ist ein Aufruf zu einer Demo während des LFT zum Asylrecht von Lesben, das beige zur Geschichte des LFT und das orangene zur Gründung des Vereins LesbenFrühling.